30. Oktober 2022 - Heute haben das Hilfswerk des Lions Club Wesel und die Stiftung des Rotary-Club Wesel-Dinslaken in einer gemeinsamen Veranstaltung im Weseler Bühnenhaus Ihre diesjährigen Förderpreise verliehen. Beide Serviceclubs zeichnen mit ihre Förderpreisen jährlich Persönlichkeiten und Organisationen aus, die in besonderer Weise für Mitmenschen eintreten und so Vorbilder für Engagement und Hilfsbereitschaft sind.
Das Hilfswerk des Lions Club Wesel hat den Förderpreis 2022 an den Jüdisch-Christlichen Freundeskreis verliehen.
Stellvertretend für alle Ehrenamtlichen wurde die Urkunde dem Vorsitzenden Wolfgang Jung übergeben. Der Förderpreis ist mit 3.000€ dotiert.
Engagierte Bürgerinnen und Bürger der Stadt Wesel gründeten im Jahre 1994 den „Jüdisch-Christlichen Freundeskreis Wesel e. V.“. Günter Faßbender, von 1978 bis 1990 Stadtdirektor in Wesel, leitete als Initiator und Vorsitzender über eine weite Strecke die Arbeit des Freundeskreises. Der Jüdisch-Christliche Freundeskreis Wesel e.V. ist in Wesel der Motor der wichtigen Erinnerungsarbeit. In vielfältiger Weise wird in Wesel die Erinnerung an die ehemalige jüdische Gemeinde wachgehalten. Zahlreiche Anstöße und Aktionen sind auf den Freundeskreis zurückzuführen. Unermüdlich hat er sich dafür eingesetzt, dass sich Menschen annähern, die sich einstmals als Täter und Opfer gegenüberstanden.
Im Jahr 2016 wurde dem ehemaligen jüdischen Bürger Wesels, Ernest Kolman, die Ehrenbürgerwürde der Stadt verliehen. Ernest Kolman kam bis zu seinem Tod im Jahr 2021 regelmäßig nach Wesel und berichtete als Zeitzeuge über das Schicksal der jüdischen Bevölkerung und über die Gräueltaten während des Nationalsozialismus.
Der 27. Januar ist dank dem Jüdisch-Chrislichen Freundeskreis in Wesel als Gedenktag an den Holocaust im Bewusstsein verankert. In den ersten Jahren wurde zur Erinnerung ein Kranz am jüdischen Mahnmal niedergelegt. Seit 2010 beteiligen sich die weiterführenden Schulen an der Gestaltung dieses Tages. Dem Jüdisch-Christlichen Freundeskreis e.V. war es ein großes Anliegen, die junge Generation in die Gedenkveranstaltungen einzubinden. Mit der Beteiligung und dem Engagement der Schulen ist das hervorragend gelungen.
Auch die jährlichen Veranstaltungen zur Erinnerung an die Pogromnacht sowie die Verlegung der Stolpersteine sind wiederkehrende Termine, die auf großes Interesse stoßen.
Die Stiftung des Rotary-Club Wesel-Dinslaken hat ihre Förderpreise im städtischen Bühnenhaus Wesel an vier engagierte junge Persönlichkeiten verliehen.
Die diesjährigen Preisträger sind:
Samina Grote, die im Jahr 2019 einen schweren Unfall erlitten und dennoch nie ihren Lebensmut und Ihr Ziel, nach dem Abitur Polizistin zu werden, aufgegeben hat.
Marco Przylucki, der Zahnmedizin studieren will und daher sehr diszipliziert für die Schule arbeitet, während er gleichzeitig als Zweitliga-Kunstturner sowie ehrenamtlich in einem polnischen Altenheim aktiv ist.
Marie van Bonn, die als Abiturientin des Berufskollegs Wesel mit hervorragendem Abschluss im Vorstand des GT-Clubs Niederrhein aktiv ist, zugleich aber als begabte Musikerin in mehreren Blasorchestern spielt und seit Jahren um ihre betagte Nachbarin kümmert.
Lukas Dymski, der sich in der Hansegilde Wesel engagiert, 2019 die Rheinische Junghanse gegründet hat und unter anderem als Mitoranisator des Esel-Rock-Festivals in Erscheinung tritt.
Den Festvortrag hielt Eva Holthuis, die über ihre Eindrücke aus der Militärseelsorge insbesondere im Kontext der aktuellen Situation berichtete.
Die Förderpreisverleihung wurde musikalisch durch die Band Zeitmond begleitet.